Lot Nr. 1328 #


Max (Mopp) Oppenheimer *


(Wien 1885–1945 New York) “Bildnis Prof. Dr. Martin Hahn”, um 1926, signiert Mopp, am Keilrahmen Klebezettel mit der Beschriftung (Schreibmaschine): Dr. Fred Himmelweit LONDON, Öl auf Leinwand, 98 x 88 cm, gerahmt, (K)

Marie-Agnes von Puttkammer, Max Oppenheimer 1885–1954, Leben und malerisches Werk mit einem Werkverzeichnis der Gemälde, Böhlau, 1999, Seite 264, Werkverzeichnis-Nr. 172 (mit Abb.)

Dr. Martin Hahn (Berlin 1865–1934)
Ordentlicher Professor für Hygiene an der Universität Berlin. Mitglied des wissenschaftlichen Senats für Heeressanitätswesen, Mitglied des Senats der Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen sowie Mitglied der Berliner Medizinischen Gesellschaft. 1933 wurde er seiner Ämter enthoben.

Seine Laufbahn begann 1889 bei Robert Koch am Berliner Hygiene-Institut. Weiterbildung bei Ernst Leopold Salkowski am Pathologischen Institut in Berlin, bei Marcel von Nencki in St. Petersburg, in München bei Max von Pettenkofer, Hans Buchner und Max von Gruber siehe Wikipedia

Provenienz: Privatsammlung, Berlin
Villa Grisebach Auktionen, Ausgewählte Werke, Berlin 5. Juni 1998, Kat. Nr.71
Kunsthandel Martin Suppan, Wien
Aus einer österreichischen Sammlung

Ausgestellt: Kunst -und Antiquitätenmesse, Hofburg, Wien
Kunst -und Antiquitätenmesse, Residenz, Salzburg 1999

In Berlin konnte Oppenheimer, der seit 1919 nun auch offiziell den Künstlernamen MOPP führte, sein altes Atelier in der Joachimthalerstraße wieder beziehen. Eine Reihe von Ausstellungen in der Galerie Caspari, München, der Galerie Arnold, Dresden, und bei Paul Cassirer verschaffen ihm die erhoffte Beachtung. Neben einigen Artikeln, die in Kunstzeitschriften erschienen, widmete seinen Arbeiten der Werkkunstverlag in seiner Reihe Kunstarchiv eine Doppelnummer mit Beiträgen von Max Osborn, Alfred Stix und anderen. Thomas Mann, den er Anfang des Jahres 1926 gemalt hatte (WV 166), wurde aufmerksam auf sein großes Orchesterbild und veröffentlichte einen enthusiastischen Aufsatz im Berliner Tageblatt. Sein zunehmendes Ansehen verhalf Oppenheimer zu einer Anzahl von Ankäufen der Stadt Berlin und mehreren Museen...
Ohne gesellschaftskritisch sein zu wollen, sondern inhaltlich sich viel mehr im Sinne der Malerei der Neuen Sachlichkeit unparteiisch an der Wirklichkeit orientierend, gibt Oppenheimer auf seinen Gemälden dieser Jahre den das Dynamische und Vibrierende der Großstadt reflektierende modernen Menschen wieder. Er selbst schreibt zu seinen Porträts dieser Zeit: “... Dem Porträtmaler von heute genügt nicht mehr der glücklich komponierte, in den Raum gestellte Mensch. Die Umwelt schwingt hinein, das Zimmer, die Straße, die Stadt.-Optisch nicht Wahrnehmbares verstärkt das Abbild des Jetztmenschen. Das Attribut ist verschwunden, das Emblem eliminiert. An dessen Stelle treten symbolhaft Umwelt und Gegenstände. Der Nervenmensch, das Produkt der Riesenstädte, der vornehmlich als Objekt in Betracht kommt, diktiert neue, eindeutige Ausdrucksmittel. ...”
Die Forderung, “Umwelt und Gegenstände” den Dargestellten ”symbolhaft” erläutern zu lassen, rückt Oppenheimers Bildnisse bewußt in die Nähe neusachlicher Porträts, bei denen eine möglichst wirklichkeitsnahe Schilderung von Beruf oder Beschäftigung “als Interpretation der Individualität” eingesetzt wird.
War Oppenheimer in seinen frühen Bildnissen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg um eine reine Ausleuchtung menschlicher Psyche bemüht, so strebt er jetzt an, das Wesen des Menschen mittels der Einbeziehung der für ihn bezeichnenden Umgebung und für ihn typischen Tätigkeit von außen her einzugrenzen, wobei er zu persönlich ausgeprägten Formen findet. Aus der oben angeführten Literatur von Marie-Agnes von Puttkammer-Bilder der Großstadt- das Berlin der zwanziger Jahre.

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at

28.11.2013 - 18:00

Schätzwert:
EUR 120.000,- bis EUR 180.000,-

Max (Mopp) Oppenheimer *


(Wien 1885–1945 New York) “Bildnis Prof. Dr. Martin Hahn”, um 1926, signiert Mopp, am Keilrahmen Klebezettel mit der Beschriftung (Schreibmaschine): Dr. Fred Himmelweit LONDON, Öl auf Leinwand, 98 x 88 cm, gerahmt, (K)

Marie-Agnes von Puttkammer, Max Oppenheimer 1885–1954, Leben und malerisches Werk mit einem Werkverzeichnis der Gemälde, Böhlau, 1999, Seite 264, Werkverzeichnis-Nr. 172 (mit Abb.)

Dr. Martin Hahn (Berlin 1865–1934)
Ordentlicher Professor für Hygiene an der Universität Berlin. Mitglied des wissenschaftlichen Senats für Heeressanitätswesen, Mitglied des Senats der Kaiser-Wilhelm-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen sowie Mitglied der Berliner Medizinischen Gesellschaft. 1933 wurde er seiner Ämter enthoben.

Seine Laufbahn begann 1889 bei Robert Koch am Berliner Hygiene-Institut. Weiterbildung bei Ernst Leopold Salkowski am Pathologischen Institut in Berlin, bei Marcel von Nencki in St. Petersburg, in München bei Max von Pettenkofer, Hans Buchner und Max von Gruber siehe Wikipedia

Provenienz: Privatsammlung, Berlin
Villa Grisebach Auktionen, Ausgewählte Werke, Berlin 5. Juni 1998, Kat. Nr.71
Kunsthandel Martin Suppan, Wien
Aus einer österreichischen Sammlung

Ausgestellt: Kunst -und Antiquitätenmesse, Hofburg, Wien
Kunst -und Antiquitätenmesse, Residenz, Salzburg 1999

In Berlin konnte Oppenheimer, der seit 1919 nun auch offiziell den Künstlernamen MOPP führte, sein altes Atelier in der Joachimthalerstraße wieder beziehen. Eine Reihe von Ausstellungen in der Galerie Caspari, München, der Galerie Arnold, Dresden, und bei Paul Cassirer verschaffen ihm die erhoffte Beachtung. Neben einigen Artikeln, die in Kunstzeitschriften erschienen, widmete seinen Arbeiten der Werkkunstverlag in seiner Reihe Kunstarchiv eine Doppelnummer mit Beiträgen von Max Osborn, Alfred Stix und anderen. Thomas Mann, den er Anfang des Jahres 1926 gemalt hatte (WV 166), wurde aufmerksam auf sein großes Orchesterbild und veröffentlichte einen enthusiastischen Aufsatz im Berliner Tageblatt. Sein zunehmendes Ansehen verhalf Oppenheimer zu einer Anzahl von Ankäufen der Stadt Berlin und mehreren Museen...
Ohne gesellschaftskritisch sein zu wollen, sondern inhaltlich sich viel mehr im Sinne der Malerei der Neuen Sachlichkeit unparteiisch an der Wirklichkeit orientierend, gibt Oppenheimer auf seinen Gemälden dieser Jahre den das Dynamische und Vibrierende der Großstadt reflektierende modernen Menschen wieder. Er selbst schreibt zu seinen Porträts dieser Zeit: “... Dem Porträtmaler von heute genügt nicht mehr der glücklich komponierte, in den Raum gestellte Mensch. Die Umwelt schwingt hinein, das Zimmer, die Straße, die Stadt.-Optisch nicht Wahrnehmbares verstärkt das Abbild des Jetztmenschen. Das Attribut ist verschwunden, das Emblem eliminiert. An dessen Stelle treten symbolhaft Umwelt und Gegenstände. Der Nervenmensch, das Produkt der Riesenstädte, der vornehmlich als Objekt in Betracht kommt, diktiert neue, eindeutige Ausdrucksmittel. ...”
Die Forderung, “Umwelt und Gegenstände” den Dargestellten ”symbolhaft” erläutern zu lassen, rückt Oppenheimers Bildnisse bewußt in die Nähe neusachlicher Porträts, bei denen eine möglichst wirklichkeitsnahe Schilderung von Beruf oder Beschäftigung “als Interpretation der Individualität” eingesetzt wird.
War Oppenheimer in seinen frühen Bildnissen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg um eine reine Ausleuchtung menschlicher Psyche bemüht, so strebt er jetzt an, das Wesen des Menschen mittels der Einbeziehung der für ihn bezeichnenden Umgebung und für ihn typischen Tätigkeit von außen her einzugrenzen, wobei er zu persönlich ausgeprägten Formen findet. Aus der oben angeführten Literatur von Marie-Agnes von Puttkammer-Bilder der Großstadt- das Berlin der zwanziger Jahre.

Expertin: Mag. Elke Königseder Mag. Elke Königseder
+43-1-515 60-358

elke.koenigseder@dorotheum.at


Käufer Hotline Mo.-Fr.: 10.00 - 17.00
kundendienst@dorotheum.at

+43 1 515 60 200
Auktion: Klassische Moderne
Auktionstyp: Saalauktion
Datum: 28.11.2013 - 18:00
Auktionsort: Wien | Palais Dorotheum
Besichtigung: 16.11. - 28.11.2013